[German] Fiume und Faschismus

Der folgende Artikel ist einer meiner ersten veröffentlichten kleinen Essays. Daher rate ich auch dazu, die folgenden Zeilen mit Vorsicht und kritisch zu lesen, denn er ist aus meiner Frühphasen als Marxist.

Vorwort

Knapp 100 Jahre sind vergangen seit der Auflösung der „Italienischen Regentschaft am Quarnero“, der Besetzung der Hafenstadt Fiume durch Arditi, italienische Spezialeinheiten des Ersten Weltkriegs unter der Führung Gabriele D‘Annunzios. In diesem Artikel möchte ich keine hochgenaue Analyse des Phänomens Faschismus darstellen, im Sinne des nationalsozialistischen Deutschlands oder des faschistischen Italiens, sondern die Wurzeln des Faschismus untersuchen, der erste Versuch jenen zu begründen und zu errichten, als auch seine ökonomische-, sowie Klassenbasis erläutern.

Fiume und Faschismus

Die Verfassung der Hafenstadt Fiume ist einer der ersten faschistischen Verfassung, die es auf dieser Welt gab und sie wurde auch ins Englische übersetzt. Nun möchten wir diese Verfassung auf dialektische und materialistische Weise analysieren.

Nach der Niederlage der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg und der anschließenden Friedenskonferenz verlangte das Königreich Italien und besonders die italienischen Nationalisten, welche in den Alpen gegen das damalige Österreich-Ungarn gekämpft hatten, nach neuen Territorien, besonders Dalmatien, welches an der Adriaküste lag, Südtirol und Teile der ehemaligen deutschen Kolonien. Weder die Kolonien noch Dalmatien sollten sie bekommen, zum einen, weil in Dalmatien laut den USA und Großbritannien zu wenig ethnische Italiener gelebt hatten, und zum anderen wurde ihnen die Hafenstadt Fiume verwehrt, da sie vital für das neue Königreich Jugoslawien war. Dies verärgerte ehemalige Offiziere und Soldaten, welche diese Demütigung ihres Heimatlandes nicht ertragen konnten und sich weiterhin der Gefahr einer sozialistischen Revolution ausgesetzt sahen, die sowieso schon gegen den Krieg und gegen die Annexion zusätzlicher Territorien standen.

Im September 1919 führte Gabriele D‘Annunzio, ein italienischer Dichter und Autor, nationalistischer Intellektueller und spätere Hauptinspirationsquelle des italienischen Faschismus, eine Truppe von 2000 Mann in die Hafenstadt Fiume und besetzte sie. In dieser Zeit wurde die Verfassung der Hafenstadt Fiume geschrieben, welche wir im folgenden analysieren werden.

In einer dialektischen und materialistischen Analyse ist es vorerst besonders wichtig, das Schriftwerk ohne direkten Bezug zur Gesellschaft zu betrachten, erst einmal herauszufinden, um welche „Denkschule“ es sich hier handelt und einige Notizen zur Geschichte zu machen und das Subjekt zu untersuchen, beziehungsweise zu beschreiben, dies haben wir bereits erledigt. Nun folgt der nächste Schritt, wir möchten die hauptsächlichen Kräfte hinter der Idee finden und ihre Klassenposition analysieren und dann einen Bezug zur Gesellschaft zu finden, indem wir die Klasseninteressen untersuchen, welche hinter der Verfassung stecken.

Der Hauptakteur hinter der Hafenstadt von Fiume war Gabriele D‘Annunzio. D‘Annunzio wurde als Sohn Francesco Pablos geboren, allerdings adoptierte ihn sein Onkel, von welchem er den Nachnamen annahm und welcher auch ein reicher Landbesitzer war.

D‘Annunzio verfolgte schon damals rassistische und faschistische Gedanken, nachdem er nach Rom umgezogen war, so stellte er sich bereits vor, dass die Menschheit in verschiedene Rassen geteilt war, von denen er natürlich der höchsten und besten angehörte. Er selber war als Autor und Dichter in Rom tätig, da das Dichten allein seinen Lebensunterhalt nicht aufbringen konnte. Somit zeigt sich schon, dass D‘Annunzio in seinem späteren Leben ein Kleinbürger war, aber seinen Status als Kleinbürger durch Superprofite erreichte (somit einen arbeiteraristokratischen Hintergrund hat, besonders das Geld seines Onkels stammte wahrscheinlich durch Superprofite), er verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf seiner geistigen Arbeit und bekam dadurch scheinbar nicht wenig Geld. Weiterhin war er der Nachkömmling einer reichen Familie. Seine Werke spiegeln daher sehr gut auch die Klasseninteressen des Kleinbürgertums wider, nämlich das aggressive Lösen des Widerspruchs zwischen den unterdrückten Völkern in den (Halb-)Kolonien und den imperialistischen Großmächten. Wir können also schon einmal festhalten, dass kleinbürgerliche und arbeiteraristokratische Ideen in der Erstellung der Verfassung mit eingeflossen sind, dadurch, dass einer der Hauptakteure der Arbeiteraristokratie angehörte.

Nun können wir bestimmten, was die ökonomische Basis war. Da wir bereits festgestellt haben, dass die Bourgeoisie, die kleine Bourgeoisie und die Arbeiteraristokratie involviert sind, welche die Widersprüche des Imperialismus zu ihrem Gunsten lösen wollen, können wir als ökonomische Basis den Kapitalismus, speziell den Monopolkapitalismus bestimmen. Wie reflektiert sich die Basis in der Verfassung Fiumes?

„9. The State does not recognize the ownership of property as an absolute and personal right, but regards it as one of the most useful and responsible of social functions. No property can be reserved to anyone in unrestricted ownership; nor can it be permitted that an indolent owner should leave his property unused or should dispose of it badly, to the exclusion of anyone else. The only legitimate title to the possession of the means of production and exchange is labour. Labour alone is the custodian of that which is by far the most fruitful and profitable to the general well-being.“

Besonders der letzte Satz zeigt uns bereits, dass sich in der Verfassung klar ein Charakteristikum des Kapitalismus widerspiegelt. Besitz von Produktionsmitteln wird hier zwar nicht als persönliches Recht angesehen, jedoch als kollektives Recht. Kollektiver Besitz von Produktionsmitteln jedoch ändert nicht seine kapitalistische Funktionsweise, kollektives Eigentum unterliegt immer noch dem Wertgesetz. Weiterhin ist es wichtig anzumerken, dass hier vom Standpunkt der kleinen Warenproduktion ausgegangen wird, jemand produziert etwas und es gehört ihm auch. Die Arbeit fällt mit jedem Produzenten zusammen. Es lässt sich auch ein antikapitalistischer Ton herauslesen, die Misere der kleinen Produzenten und der Arbeiteraristokratie führen dazu, dass sie Kritik am Kapitalismus mit ihren Interessen vermischen. Jedoch wissen wir, dass der Kapitalismus in der Praxis niemals abgeschafft wurde oder gegen ihn gekämpft wurde.

Die zwei folgenden Zitate spielen auch eine Große Rolle:

„3. The Italian province of Carnaro is a State chosen by the people which has for basis the power of productive labour and for constitution the widest and most varied forms of autonomy such as were in use during the four centuries of our glorious communal period.“

„6. All citizens of the State, of both sexes are equal, and feel themselves equal in the eye of the law. The exercise of their constitutional rights can be neither diminished nor suppressed except by public trial and solemn condemnation.“

Hier wird wieder betont, wie die Arbeitskraft über allem steht. Die Basis des Staates ist die Arbeit (im Sinne ihrer Effekte). Selbst wenn hier Kritik am Kapitalismus geübt wird und man zum „Kommunalsystem“ zurückkehren will, so entlarvt sich hier doch der reaktionäre Kern der Ideologie, die die Verfassung propagiert. Sie reflektiert die Misere der Arbeiteraristokratie die langsam pauperisiert aber nicht aufhört als Klasse an sich zu existieren, ihre materielle Basis ist nämlich nicht verschwunden. Das falsche Bewusstsein wird hier aufgezeigt, anstelle, dass es vorwärts geht mithilfe der wissenschaftlichen Theorie des Dialektischen Materialismus möchte man hier zurückkehren in die „gute, alte Zeit“.

„5. The province protects, defends, preserves, all popular rights and liberties; insuring international order by justice and discipline, seeks to bring back a time of well—ordered happiness which should bring new life to a people delivered at last from Government of lies and oppression; her constant aim is to raise the status of her citizens and to increase their prosperity; so that the citizenship shall be recognized by foreigners as a title of high honour as as it was in former days under the law of Rome.“

Hier werden die Interessen der herrschenden Klasse als die Interessen „aller“ in der Provinz lebenden Menschen verkauft. Das Ziel ist es jedoch international die Interessen der herrschenden Klasse durchzusetzen, für die eigene politische Stabilität, man braucht Kapital um die Arbeiteraristokratie weiter bestechen zu können, um sie an die Interessen der Bourgeoisie zu binden und die Arbeiterklasse zu teilen. Die letzten zwei Zeilen sind ebenfalls interessant, die Staatsbürgerschaft soll von Ausländern als ein „Zeichen der Ehre“ angesehen werden, ein ähnliches Verhältnis sehen wir heute auf der Welt. Die Staatsbürgerschaft von westlichen Staaten wird als ein Zeichen von Reichtum und Besitz angesehen, obwohl sich ihr Reichtum auf dem Rücken der Länder der Dritten Welt angehäuft hat, zum Diensten der großen Bourgeoisie im Westen. Das Zitat drückt auch am besten den reaktionären Charakter der Verfassung aus, die Sehnsucht nach alter Stärke, nach der alten Herrlichkeit und der Größe ihres Landes, Kultur und Sprache. Öfter wird auch in der Verfassung Bezug auf Dante und die „lateinische“ (also „römische“) Kultur genommen und ihre Größe und weitreichenden Einfluss betont.

Vorher haben wir öfter einmal über das Recht auf Freiheit gelesen, folgende zwei Zitate unterstreichen dies nochmal und zeigen uns wofür diese Freiheit überhaupt steht.

„14. There are three articles of belief which take precedence of all others in the Province and the federated communes: Life is a good thing, it is fit and right that man, reborn to freedom, should lead a life that is noble and serious; a true man is he who, day by day, renews the dedication of his manhood to his fellowmen; labour, however humble and obscure, if well done adds to the beauty of the world.“

„7. Fundamental liberties, freedom of thought and of the Press, the right to hold meetings and to form associations are guaranteed to all citizens by the Constitution. Every form of religion is permitted and respected, and allowed to erect its own places of worship; but no citizen may allege his creed or the rites of his religion as a reason for withdrawing from the fulfilment of duties prescribed by the law. Misuse of statutory liberty, when its purpose is illegal and when it disturbs the public peace may be punished, as provided by the law; but the law must in no way transgress the principle of liberty.“

Kein Bürger darf aufgrund seiner Religion seinen Pflichten nicht nachgehen. Das klingt nun erst einmal sehr freiheitlich und progressiv. Aber was wären denn diese Pflichten?

„17. Those citizens shall be deprived of political rights by formal sentence, who are: condemned by the law; defaulters with regard to military service for the defence of the territory; defaulters in the payment of taxes; incorrigible parasites on the community if they are not incapacitated from labour by age or sickness.“

Der Militärdienst wäre hier ein gutes Beispiel. Kein Bürger darf nicht für die Interessen der Bourgeoisie und Arbeiteraristokratie eingesetzt werden. Keiner darf sich weigern für Profit und für die Ausbeutung der Peripherie zu sterben und zu töten. Expansionismus, aggressive Lösung des Widerspruchs zwischen den unterdrückten Völkern in den (Halb-)Kolonien und den imperialistischen Großmächten, das steht hier verschleiert geschrieben! Hier wird der Faschismus enttarnt. Offen wird hier die Frage gelassen, wie mit der Reservearmee der Arbeit, also Arbeitslosen, umgegangen wird. Wir wissen bereits, dass die kapitalistische Gesellschaft das Recht auf Arbeit nicht garantieren kann, somit wissen wir nicht wie die Hafenstadt mit Arbeitslosigkeit umgegangen wäre. Wird die Reservearmee der Arbeit hier politisch entrechtet?

Nun zur Frage: Wie wurde die Wirtschaft und der Staat in Fiume organisiert? Welche Charakteristiken des Kapitalismus lassen sich in der Verfassung finden? Welche Ideologie kristallisiert sich heraus?

„19. The first Corporation comprises the wage-earners of industry, agriculture and commerce, small artisans, and small landholders who work their own farms, employing little other labour and that only occasionally. The second Corporation includes all members of the technical or managerial staff in any private business, industrial or rural, with the exception of the proprietors or partners in the business. In the third, are united all persons employed in commercial undertakings who are not actually operatives. Here again proprietors are excluded. In the fourth, are associated together all employers engaged in industrial, agricultural, or commercial undertakings, so long as they are not merely owners of the business but — according to the spirit of the new constitution —prudent and sagacious masters of industry. The fifth comprises all public servants, State and Communal employees of every rank. In the sixth are to be found the intellectual section of the people; studious youth and its leaders; teachers in the public schools and students in colleges and polytechnics; sculptors, painters, decorators, architects, musicians, all those who practise the Arts, scenic or ornamental. The seventh includes all persons belonging to the liberal professions who are not included in the former categories. The eighth is made up of the Co-operative Societies of production and consumption, industrial and agricultural, and can only be represented by the self-chosen administrators of the Societies. The ninth comprises all workers on the sea. The tenth has no special trade or register or title. It is reserved for the mysterious forces of progress and adventure. It is a sort of votive offering to the genius of the unknown, to the man of the future, to the hoped-for idealization of daily work, to the liberation of the spirit of man beyond the panting effort and bloody sweat of to-day. It is represented in the civic sanctuary by a kindled lamp bearing an ancient Tuscan inscription of the epoch of the communes, that calls up an ideal vision of human labour: ‘Fatica senza fatica.’“

Vorher haben wir bereits gezeigt, dass der kollektive Besitz von Produktionsmitteln und Korporatismus immernoch dem Wertegesetz unterliegt und somit kapitalistisch agiert, es ändert sich also nichts an der Produktionsweise. Jedoch spiegelt sich hier wieder die Kapitalismuskritik der Arbeiteraristokratie nieder. Jedes Syndikat repräsentiert einen Teil der Bevölkerung, das zehnte allerdings wird hier offen gelassen, es ist für etwas reserviert, was als „mysteriöse Kraft des Fortschritts und Abenteuers“ bezeichnet wird. Als Marxisten wissen wir natürlich, dass diese Kraft der Widerspruch zwischen Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse ist. Die Verfassung von Fiume jedoch fetischisiert dies, für sie ist Fortschritt etwas mystisches, was sich nicht erklären lässt und verborgen bleibt vor uns, obwohl wir die Produktivkräfte entwickeln, wir schaffen die Widersprüche die uns beherrschen, getrieben von den Produktionsverhältnissen. Die Befreiung des Geistes soll sie sein, diese mystische Kraft, von der harten Arbeit. Ein Ausdruck der Arbeiteraristokratie, als sie zurück in die Fabriken getrieben wird, in die schwere Arbeit, die sie kaum gewöhnt ist, aus ihrer privilegierten Position raus, plötzlich der Misere ausgesetzt, welche das Proletariat jeden Tag erfahren muss. Die Verfassung sagt hier also, dass die Interessen der gesamten Gesellschaft vertreten werden sollen in Fiume, die herrschende Klasse verschleiert also ihre eigenen Interessen und verkauft sie als Interessen der gesamten Gesellschaft. Die Syndikate sind ein ultimativer Ausdruck der kleinen Warenproduktion und bestätigen den kleinbürgerlichen und arbeiteraristokratischen Charakter der faschistischen Verfassung von Fiume.

Zuletzt möchten wir uns noch den Teil zum Wehrdienst anschauen, wie waren die Wehrpflichtregelungen in Fiume?

„47. In the province of Carnaro, all the citizens of both sexes, from seventeen to fifty-five years of age, are liable for military service for the defence of the country. After selection has been made, men in sound health will serve in the forces of land and sea, men who are not so strong and women will serve in ambulances, hospitals, in administration, in ammunition factories, and in any other auxiliary work according to the capacity and skill of each.“

Die Gesetze legen eine totale Militarisierung der Bevölkerung fest. Sogar diejenigen, die eher ausgemustert werden müssten sollen in den Fabriken dienen oder andersweitig an der Kriegsmaschine beteiligt sein.

„25. If order, within a commune, should be disturbed by faction, rebellion, or plot, or by any other form of craft or violence, if the dignity or integrity of a commune should be injured or menaced by the transgression of another, the Executive of the province would intervene as mediator or peace maker, if the communal authorities agreed in requesting it to do so, if a third of the citizens exercising political rights in the commune itself should make the request.“

Dieser Teil kann auch als Teil der Wehrpflichtregelungen gesehen werden, denn:

„49. In time of peace and security, the State will not maintain a standing army; but all the nation will remain armed, as prescribed by law, and its forces by land and sea well and duly trained. Strict military service is confined to the period of instruction or to periods when war is either actually being waged or when there is immediate danger of war. During periods of instruction or of war, the citizen will lose none of his civil and political rights; and will be able to exercise them whenever the necessities of active service permit“

Die Nation soll immer bewaffnet sein, auch in Friedenszeiten. Dies birgt natürlich die Gefahr, dass es Aufstände oder Rebellionen geben kann. Die Kommune jedoch ist es gewährt diese Rebellionen niederzuschlagen, somit sind eventuelle sozialistische Revolutionen ausgeschlossen und weiterhin basiert dieses Recht auf die Stimme der Bürger und somit auch der Arbeiteraristokraten, die als Mittel der politischen Stabilität eingesetzt werden. Noch eine andere kleine Anmerkung ist der sich herauskristallisierende Rassismus der später fundamental für den italienischen Faschismus werden sollte:

„50. For any race of noble origin, culture is the best of all weapons. For the Adriatic race, harassed for centuries by a ceaseless struggle with an unlettered usurper, culture is more than a weapon; like faith and justice, it is an unconquerable force. For the people of Fiume at the moment of her rebirth to liberty, it becomes the instrument more helpful than any other against the insidious plots that have encircled her for centuries. Culture is the preservative against corruption; the buttress against ruin. In Dante’s Carnaro the culture of the language of Dante is the custodian of that which has ever been reckoned as the most precious treasure of the people, the highest testimony to the nobility of their origin, the chief sign of their moral right of rule. That moral right is what the new State must fight for. On its will to victory is founded the exaltation of the human ideal. The new State, with unity completed, liberty achieved, justice enthroned, must make it her first duty to defend, preserve, and fight for unity, liberty, justice in the spirit of man. The culture of Rome must be here in our midst and the culture of Italy. For this cause the Italian province of Carnaro makes education — the culture of her people — the crown and summit of her Constitution, esteems the treasure of Latin culture as the foundation of her welfare.“

Die Kultur Roms also. Hier verschleiert sich der Anspruch der Nachfolger Roms und somit auch der Nachfolger seiner Kultur und seiner Territorien zu sein. Sie spiegelt die Wahn der Bourgeoisie und Arbeiteraristokratie nach Superprofiten wieder, mehr Territorium, mehr Exploitation, mehr Profit und ein größerer Ausfall für die Arbeiteraristokraten.

Die Verfassung Fiumes also, wie wir abschließend festhalten können, spiegelt die Interessen der Arbeiteraristokratie und Bourgeoisie ab, inspiriert von D‘Annunzio, welcher in seiner Weltansicht und Klasse als Arbeiteraristokrat definiert wurde trug dazu maßgeblich bei. Fiume markiert den Aufstieg des Faschismus und das Gesicht des Imperialismus und seine Widersprüche, es wäre eine mechanische Betrachtungsweise, zu sagen, dass Fiume der Ursprung des Faschismus war, denn der liegt in den Klasseninteressen der Bourgeoisie und Arbeiteraristokratie, allerdings war Fiume das erste praktische Experiment, wenn auch nur kurz. Die Ideen und besonders die Verfassung die dort produziert wurden, waren eben später von großer Bedeutung. Als Marxisten halten wir natürlich nicht viel vom Faschismus, wir analysieren ihn wie oben gezeigt als ein geschichtliches Ereignis, welches aus der Basis empor steigt und mit ihr wieder verschwinden wird, sobald die Diktatur des Proletariats den Prozess der Transition zum Kommunismus abgeschlossen hat. An alle Antifaschisten möchte ich persönlich ausrichten: Haltet den Kampf gegen den Faschismus aufrecht! Analysiert eure Feinde, lernt den Dialektischen Materialismus, denn er ist das wichtigste theoretische Werkzeug eines Marxisten. Auch der Faschismus lässt sich nur auf eine Weise besiegen, indem man seine Basis, die Arbeiteraristokratie, die durch den Imperialismus entstanden ist, zerstört, also indem man den Imperialismus bekämpft. Dies ist nur durch die Zerstörung der Klassen möglich, nur durch den Übergang zum Kommunismus. Viele von uns hier im Westen mögen eventuell selber Arbeiteraristokraten, jedoch auch Kommunisten sein. An jene möchte ich ausrichten, legt euer Privileg zur Seite, schreibt und kämpft, zeigt den anderen, dass auch euer Privileg nur temporär und in der Hand der herrschenden Klasse liegt, beutet den Widerspruch zwischen Arbeiteraristokratie und Bourgeoisie zu eurem Gunsten aus, aufgrund des historischen Materialismus wissen wir bereits, wohin die Zukunft führt.


-Access to History, Italy: The Rise of Fascism 1915–45 Third Edition, by Mark Robson, 2008

-Gabriele D‘Annunzio, Poet, Seducer, Preacher of War, by Lucy Hughes-Hallet, 2013

-https://en.wikisource.org/wiki/Constitution_of_Fiume


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